Spiel mit Herz und Hirn
20.01.2024 ESV Buchloe – ESV Würzburg 36:0
Mit gerade mal zwölf Spielern trat der Tabellenletzte ESV Würzburg am 20.01.2024 gegen die nach wie vor ungeschlagene U17-Mannschaft der Buchloer Pirates an. Dementsprechend lag die Erwartungshaltung der Zuschauer bei einem mehrfach zweistelligen Sieg. Die Vorgaben von Trainer Kühn und Co-Trainer Eisenbarth setzten dem noch einen drauf: „Heute geht es ausdrücklich nicht um eine maximal hohe Abschlussquote. Unser Fokus liegt bei dieser Begegnung ganz und gar auf der Anwendung und dem Festigen der eintrainierten Spielzüge. Wir erwarten von unseren Spielern nicht, dass sie den Gegner einfach nur stumpf bulldozern. Mannschaften wie Würzburg eignen sich, um mit allen Reihen in einer fairen Begegnung technisch und taktisch cleveres Eishockey zu spielen.“
Unter dieser Prämisse versenkten die Buchloer auch gleich in der ersten Minute das 1:0, gefolgt vom 2:0 und 3:0 in der dritten Minute (detaillierter Torverlauf siehe am Ende des Berichtes). Nach dem 4:0 in der 5. Minute gingen es die Buchloer deutlich entspannter an und das Spiel wirkte von da an eher unkonzentriert und fahrig. Oftmals gingen Pässe ins Leere oder die Scheibe rutschte aus dem Angriffsdrittel, wie auch in der 17. Minute, was zu einem überraschenden Gegenangriff führte, bei dem die Scheibe dicht am Buchloer Tor vorbei flog. Dem folgte ein weiterer Angriff der Eisbären, auf welchen die Pirates mit dem letzten Tor im ersten Drittel antworteten – Stand 8:0.
Ab dem zweiten Drittel wurde die Leistung der Buchloer dann qualitativ deutlich sehenswerter. Aber nicht nur die erste Reihe lieferte ab. Alle vier Reihen zeigten ab dem zweiten Drittel, worauf sie hintrainiert hatten und brachten zuverlässig ihre solide aufgebauten Spielzüge erfolgreich zum Abschluss. Doch auch wenn die Gäste noch so viel Treffer einstecken mussten, tat das ihrer positiven Energie offenbar keinen Abbruch. Eine Glanzparade des weiblichen Würzburger Goalies Lolita Smolina wurde von ihrer Mannschaft derart herzhaft gefeiert, dass der Funke unwillkürlich in kürzester Zeit auf sämtliche im Stadion Anwesenden gleichermaßen übersprang. Jede gelungene Abwehr der Würzburgerin wurde nun mehr und mehr mit lautstarkem Jubel belohnt, wofür die Eisbärin sich wiederum mit kleinen Tanzeinlagen bedankte.
Die erste Strafe fiel erst im letzten Drittel gegen Buchloe wegen Beinstellens. Nun folgte der wohl mit Abstand gelungenste Pass dieser Begegnung: Aus dem eigenen Drittel heraus spielte Leon Bartoschik die Scheibe auf den an der gegnerischen blauen Linie wartenden Dominic Kolar, der gekonnt den Unterzahltreffer verwandelte. In der Folgeminute musste dann ein Würzburger Spieler – ebenfalls wegen Beinstellens – auf die Bank, was dann tatsächlich auch schon die letzte Strafe in dieser ausgesprochen fairen Begegnung darstellte. So endete das Spiel mit einem zufriedenstellenden 36:0.
Nun stellt sich dem ein oder anderen doch die Frage, was eine Mannschaft wie Würzburg dazu bewegen mag, trotz der ungebrochen hohen Niederlagen immer wieder aufs Neue anzutreten. Auf Nachfrage gaben sie sinngemäß folgende Antwort: „Wir sind noch eine sehr junge, unerfahrene Mannschaft. Einige von uns spielen auch erst seit kurzer Zeit, zum Teil gerade mal seit einem Jahr. Aber das tut dem Spaß am Spiel absolut keinen Abbruch. Bei uns gibt es nur ein WIR, kein ICH. Als fest verbundene, kleine Gemeinschaft mit viel Herzblut sind wir weit mehr als nur Teamkollegen. Im Grunde sind wir nicht nur miteinander befreundet, sondern eher wie eine Familie.“ Verschwitzt, in Trainingsklamotten stehen sie da und nicken zu dem Gesagten, alle trotz der Niederlage mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Auch wenn die U17 des ESV Würzburg punktemäßig weit abgeschlagen auf dem letzten Rang liegt, so ist sie doch eine unglaublich warmherzige, sympathische Mannschaft. Und mal ehrlich, egal ob Tabellenerster oder -letzter, eins haben doch am Ende alle gemeinsam: die brennende Leidenschaft für den faszinierendsten, schnellsten Mannschaftssport der Welt!
Torstatistik:
Kolar (Ass. Wildner / Bartoschik (1.)), Kolar (Ass. Bartoschik (3.)), Kolar (Ass. Bartoschik (3.)), Funk (Ass. Neubauer M. (5.)), Weißenberger (Ass. Lang E. (10.)), Mellies (Ass. Bartoschik, Neubauer F. (10.)), Kolar (Ass. Bartoschik (10.)), Kolar (Ass. Wildner, Maurus (20.)), Kolar (Ass. Eisenbarth (22.)), Funk (Ass. Trick, Weißenberger (22.)), Kolar (Ass. Bartoschik, Wildner (25.)), Kolar (Ass. Bartoschik (25.)), Weber (Ass. Weißenberger, Neubauer M. (26.)), Lucke (27.), Bartoschik (Ass. Kolar, Wildner (28.)), Lucke (Ass. Stuber, Keiser (32.)), Kolar (Ass. Maurus, Bartoschik (32.)), Bartoschik (Ass. Kolar, Weißenberger (33.)), Weißenberger (35.), Weber (Ass. Frei, Lang L. (35.)), Wildner (Ass. Bartoschik, Kolar (37.)), Neubauer M. (Ass. Weißenberger, Funk (37.)), Lang L. (Ass. Frank, Neubauer F. (40.)), Bartoschik (Ass. Kolar, Wildner (41.)), Bartoschik (Ass. Wildner (42.)), Bartoschik (Ass. Kolar (47.)), Lucke (Ass. Lang E. Ritt (49.)), Kolar (Ass. Bartoschik, Wildner (50.)), Bartoschik (Ass. Maurus, Wildner (50.)), Weber (Ass. Neubauer M., Weißenberger (52.)), Stuber (Ass. Ritt, Lucke (55.)), Wildner (Ass. Maurus (55.)), Frank (Ass. Stuber, Ritt (58.)), Lucke (58.), Kolar (Ass. Wildner, Bartoschik (60.)), Stuber (60.)