Am Ende wird es richtig bitter
ESV-Piraten halten zwei Drittel gut gegen den neuen Tabellenführer Schweinfurt mit – doch im letzten Drittel brechen alle Dämme
Buchloe (chs) 40 Minuten lang sahen die rund 420 Zuschauer am Sonntagabend in der Buchloer Sparkassenarena einen packenden und engen Kampf annähernd auf Augenhöhe, in dem keiner der Buchloer Anhänger vermutet hätte, dass es letztlich dann doch mit einer so deutlichen Packung enden würde. Denn im letzten Drittel durfte der neue Tabellenführer aus Schweinfurt in der in dieser Spielzeit bis dato so sattelfesten Buchloer Defensive fast nach Belieben schalten und walten, sodass die Buchloer schlussendlich eine deftige 4:11 (1:2, 2:2, 1:7) Heimklatsche kassierten.
„Wir sind im letzten Drittel komplett auseinandergebrochen – auch weil hier die Disziplin gefehlt hat“, musste ESV-Trainer Waldemar Dietrich nach zuvor zwei ordentlichen Dritteln seiner Schützlinge eingestehen. In der Tat zerlegten die Schweinfurter die Buchloer nach dem engen 3:4 nach 40 Minuten praktisch in ihre Einzelteile, wobei sich die Hausherren stellenweise auch förmlich ihrem Schicksal ergaben und der starke Spitzenreiter es auch bis zur letzten Sekunde gnadenlos zu Ende spielte. „Das Endergebnis war höher als es der Spielverlauf hergegeben hat“ gestand auch Gäste-Coach Sergej Waßmiller ein, dessen Team aber unter dem Strich hochverdient alle drei Punkte mitnahm und sich dadurch an Königsbrunn vorbei an die Tabellenspitze setzte.
Wie bereits erwähnt hatte es nach den ersten zwei Dritteln absolut nicht nach einer solch klaren Angelegenheit ausgesehen. Beide Teams starteten schwungvoll und forsch ins Spiel und so entwickelte sich ein intensives, schnelles und sehenswertes Spiel, in dem Adriano Carciola die Hausherren im ersten Überzahl mit 1:0 in Front brachte (7.). Doch die beste Offensive der Liga zeigte sich auch an diesem Abend bärenstark und wendete das Blatt noch im ersten Abschnitt. Ein schönes Solo von Ilia Zheltakov (9.) und ein Powerplaytor von Kevin Heckenberger (13.) brachten die Gäste noch vor der ersten Pause in Front, die mit den zwingenderen Abschlüssen sogar höher hätten führen können, aber mehrfach an ESV-Keeper David Blaschta scheiterten.
Auch das Mitteldrittel blieb ein Spiel mit offenem Visier und so weiterhin attraktiv für die Zuschauer. Beide Teams ließen allerdings immer wieder aussichtsreiche Gelegenheiten ungenutzt und so dauerte es bis zur 33. Minute, ehe Zheltakov auf 1:3 erhöhte. Buchloe reagierte aber schnell und kam sofort wieder auf 2:3 heran, als Alexander Krafczyk einen Keil Schuss noch entscheidend abfälschte (34.). Und obwohl die Mighty Dogs durch Tomas Cermak nicht einmal eine Zeigerumdrehung später den alten Zwei-Tore Abstand wiederherstellten (35.), ließen die Piraten nicht locker und kamen durch den ersten Saisontreffer von Joey Lewis auch noch vor der zweiten Pause in Überzahl wieder auf ein Tor heran (38.).
Es deutete also alles auf einen ebenso umkämpften Schlussabschnitt hin, doch nachdem Schweinfurt mit zwei Überzahltoren durch Cermak und Petr Pohl auf 3:6 davonzog (46./48.), war die Gegenwehr der Freibeuter offenbar gebrochen. Wie sonst lässt sich erklären, dass man in der Folge noch weitere fünf Treffer schlucken musste. Der zweite Treffer von Kevin Heckenberger (51.), die Treffer zwei und drei von Petr Pohl (55./58.) und ein Doppelpack von Jens Asmus (55./60.) ließen den Spielstand deutlich in die Höhe schnellen. Das zwischenzeitliche 4:9 durch Krafczyk war da nur ein schwacher Trost (55.). Denn mit dem Endstand von 4:11 kassierten die Buchloer trotz 40 ordentlichen Minuten am Ende eine herbe Packung, die man nun schnell aufarbeiten und aus den Köpfen bekommen muss, damit dieses bittere Schlussdrittel ein hoffentlich einmaliger Ausrutscher bleibt.

