Piraten unterliegen vor großer Kulisse
ESV Buchloe kann das Allgäu-Derby in Kempten zwei Drittel offen halten – verliert am Ende aber doch mit 4:6
Kempten/Buchloe (chs) Nach der schwachen und enttäuschenden Heimspielleistung gegen Pegnitz vor zwei Tage hatte ESV-Trainer Christopher Lerchner am Mittwochabend eine Antwort seiner Schützlinge erwartet. Und diese Reaktion sah er im Allgäu-Derby bei den Kempten Sharks auch auf jeden Fall zwei Drittel lang, in denen die Piraten gegen den Rivalen von der Iller voll dagegen hielten und so ein offenes Match erzwangen. Doch wie so oft machten sich die Piraten mit leichten und unnötigen Gegentoren dann aber auf der anderen Seite auch wieder das Leben selber schwer, sodass die Kemptener die Partie schlussendlich doch mit 4:6 (3:3, 1:2, 0:1) für sich entscheiden konnten. „In einem Spiel, in dem die Kleinigkeiten entscheiden, sind diese Fehler einfach tödlich“, so der Buchloer Trainer, der nach einer deutlichen Leistungssteigerung seiner Jungs im Vergleich zum Pegnitz-Spiel somit wieder ohne Zählbares nach Hause fahren musste.
Vor einer beachtlichen Kulisse von fast 2000 Zuschauern brauchten beide Teams ein wenig, um ins Spiel zu finden. Doch nach einer gewissen Abtastphase gingen dann die Sharks mit dem ersten gefährlichen Abschluss im ersten Powerplay der Partie in Front. Raphael Gosselin war der Torschütze, der den Puck zum 0:1 über die Linie drückte (7.). Dieser Treffer sollte der Auftakt für ein anschließend doch torreiches Startdrittel werden. Moritz Simon machte mit einem Distanzschuss zum 1:1 den Anfang, wobei Felix Schurr ESC-Keeper Danny Schubert noch entscheidend die Sicht nahm (15.). Doch etwa eineinhalb Minuten später waren es erneut die Hausherren, die wieder in Führung gingen, als Rostislav Martynek per Bauerntrick zum 1:2 einnetzte (17.). Die Buchloer Antwort ließ aber nur ganze 29 Sekunden auf sich warten, ehe nach guter Vorarbeit von Robert Wittmann plötzlich Philip Wolf alleine vor Schubert auftauchte und sicher zum 2:2 vollendete (18.). Und es kam noch besser, da weitere 49 Sekunden später jetzt die Piraten in Front gingen. Eine tolle Einzelaktion vollstreckte Manuel Müller eiskalt zum 3:2 (18.). Mit einer Kopie des zweiten Treffers glich Rostislav Martynek allerdings noch vor dem ersten Gang in die Kabinen postwendend wieder per Bauerntrick zum torreichen 3:3 Pausenstand aus (19.).
Nach dem für die Zuschauer sicherlich sehr unterhaltsamen, für die Trainer auf Grund der vielen Gegentreffer aber wohl eher haarstäubenden Drittel beruhigte sich das Geschehen auf dem Eis im Mittelabschnitt in der Folge etwas. Beide Teams legten wieder eine etwas vorsichtigere Gangart an den Tag und im Notfall waren die zwei Torhüter stets wachsam auf dem Posten. Nach 36 Minuten gingen in einem bis dahin recht ausgeglichenen Durchgang tatsächlich die Pirates wieder in Führung. Ein Powerplay schloss Felix Schurr zum 4:3 ab. Doch der Jubel der Freibeuter war kaum verklungen, da stellten sich ESV-Trainer Christopher Lerchner gleich zum wiederholten Male die Nackenhaare auf. Acht Sekunden nach dem 4:3 glichen die Sharks nämlich direkt vom Bully weg wieder zum 4:4 aus – Torschütze zum drittem Mal Rostislav Martynek. Und damit nicht genug: Bei angezeigter Strafe gegen den ESV überwand Daniel Rau ESV-Schlussmann Johannes Wiedemann mit einem Blueliner sogar zum 4:5 (38.).
So mussten die Gennachstädter im Schlussabschnitt also einem Rückstand hinterherlaufen und Kempten beschäftigte die Freibeuter dort auch weiter, sodass der ESV kaum einmal zwingend vor dem gegnerischen Tor auftauchte. Die gefährlicheren Aktionen hatten hier also eher die Gastgeber, die lange aber die Entscheidung verpassten. Eric Nadeau ließ gleich zwei riesen Chancen liegen, ehe er nach 53 Minuten den Puck doch zum 4:6 in die Maschen lenkte. Buchloe probierte in den Schlussminuten ohne Torhüter nochmals alles, doch ein weiterer Treffer sollte nicht mehr gelingen, womit das Derby am Ende auch nicht unverdient an die Sharks ging und somit wohl die letzten Träume der Piraten auf die Aufstiegsrunde geplatzt sind. Zu allem Überfluss verletzt sich Maximilian Hermann im zweiten Drittel womöglich auch noch schwer an der Hand, sodass der Abend vor einer tollen Zuschauerkulisse doppelt bitter für die Gennachstädter endete.
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